2014: Das Anfangsjahr, meiner Selbstständigkeit. Bei einem Auftrag passiert Folgendes: Der Kunde hat nicht, wie abgesprochen das Hotel bezahlt, der Mietwagen wurde über eine nicht gedeckte Kreditkarte bezahlt.
Innerhalb von einer Woche musste ich Geld für mich und einen Kollegen auslegen, was ich natürlich gar nicht eingeplant hatte.
Wir treffen uns zu einem Gespräch, um das zu klären. Auch im Sinne von zukünftiger Zusammenarbeit. Ich gehe ruhig in das Gespräch, will nichts falsch machen – koche aber innerlich. Wir sind zu dritt. Der Kunde, mein Kollege und ich.
Ich starte meine Aufzählung von Dingen, die so nicht hätten passieren dürfen.
Kunde: Ja, aber ihr kriegt das Geld dann jetzt doch – beruhig dich mal.
Ich: Nein, ich beruhige mich nicht – das hätte richtig schief gehen können.
Kunde: Ist es aber nicht.
Ich: Entschuldige? Das kann doch jetzt nicht deine Lösung sein. Das waren fast 1000 Euro. Du hast nicht mal reagiert, als ich dich gebeten habe, etwas von dem Geld während unseres Trips zu überweisen!
Kunde: Ja passiert halt nicht nochmal, hab das mit dem Hotel eben vergessen.
Ich werde richtig sauer. Übergang in einen wütenden Monolog. Der Kunde grinst und stupst meinen Kollegen mit dem Arm an.
Er sagt: Ey, was’n mit der los? Hat die schon wieder ihre Tage?
Er lacht.
Mein Kollege lacht nicht. Ich lache nicht.
3 Jahre später haben wir das erste Mal wieder richtig gesprochen.